MÜNCHENER B–ENNALE – FEST–VAL FÜR NEUES MUS–KTHEATER
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Pressekonferenz vom 17. November 2021 zum Nachschauen

Pressetext

MÜNCHENER BIENNALE 2022

„Amigos para siempre“ sangen einst Sarah Brightman und José Carreras zur Abschlussfeier der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona – „Freunde für immer“. So lautet der Mythos, die romantische Hoffnung: Gute Freunde sind für das Sozialleben wichtiger als Familie und Lebenspartner, man wählt sie im Unterschied zur Familie selbst, sie bleiben über die gescheiterten Beziehungen hinweg bestehen.
Freundschaft besteht in vielen Verbindungen: neben den Schulfreunden, besten Freunden und Facebook-Freunden machen die „Freunderlwirtschaft“ oder Parteifreunde von sich reden und spätestens hier kippt der Begriff auch schnell in sein Gegenteil. Freunde und ihr Verhalten können mehr verletzen als das völlig Fremder – die Erwartungen, die sich mit Freundschaft verbinden, machen sie so anfällig für große Enttäuschungen und Verletzung.
Ganz kritisch wird es vermutlich, wenn man von Freundschaften unter so abstrakten Gebilden wie Staaten, Nationen oder Völkern spricht – und doch ist gerade hier so viel von Freundschaft die Rede. Aus rivalisierenden Nachbarn und Erzfeinden wurden Völkerfreunde im Falle Frankreichs und Deutschlands. Ist aber nicht gerade im vermeintlich freundschaftlichen Verhältnis zweier Länder eher ein ungleiches Machtverhältnis erkennbar? Beinhaltet hier die freundschaftliche Geste nicht in erster Linie eine patriarchale Umarmung, ein handfestes ökonomisches Interesse? Muss Freundschaft nicht auf Unvoreingenommenheit und Altruismus beruhen?

Das Thema Good Friends spielt mit der fast sarkastischen Doppeldeutigkeit, bei der die Hervorhebung der „guten“ Freundschaft zur erdrückenden Umarmung wird.
Die Münchener Biennale als Festival für neues Musiktheater hat Komponist*innen und Autor*innen aus acht Nationen eingeladen, über Freundschaften – persönliche wie politische –, über Verbündete und übergroße „Freunde“ nachzudenken und im gemeinsamen Schaffensprozess Allianzen und Verbindungen einzugehen. Denn nicht nur Brightman und Carreras kleideten ihre Freundschaftsfantasien in Musik. Da die Menschheit ihre Sehnsüchte und Albträume von Nähe und Entfremdung seit Anbeginn in Minnegesänge, Balladen, Volkslieder, Oden, Songs, Arien, Duette, Chöre und Hymnen verwandelte, sind wir absolut optimistisch, dass die vierte von uns kuratierte Münchener  Biennale ein ziemlich ideales Biotop für eine künstlerische „Good Friends“-Forschung im Jahre 2022 darstellen könnte.

Daniel Ott und Manos Tsangaris

 

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